Ein Rollenspiel ist allgemein teils improvisiertes Theater, teils Erzählen und teils Brettspiel. Es wird von einem Spielleiter gespielt, der das Spiel koordiniert, und einer Gruppe von Spielern, die die Charaktere verkörpern. Der Spielleiter stellt die Umgebung und die Situation vor; durch die Charaktere setzen die Spieler sich mit den Ereignissen auseinander und interagieren mit anderen Charakteren.

Wohl jeder hat schon mal ein Buch gelesen oder einen Film gesehen, in dem der Hauptdarsteller etwas tat, was man als Leser bzw. Zuschauer so dämlich fand, dass man am liebsten laut aufschreien wollte. Doch ganz egal, was wir sagen oder tun, der Hauptdarsteller wird dem Drehbuch folgen: Man selbst ist der Geschichte voll und ganz ausgeliefert.

In einem Rollenspiel kontrollieren die Spieler die Aktionen ihrer Charaktere und reagieren auf die Ereignisse des Plot. Wenn der Spieler nicht will, dass sein Charakter durch jene Tür geht, dann tut der Charakter das auch nicht. Wenn der Spieler denkt, dass sein Charakter sich lieber aus einer brenzligen Situation herausreden sollte, statt zu seinem treuen Blaster zu greifen, dann kann er losreden. Das Drehbuch, der Plot eines Rollenspiels ist flexibel und ändert sich je nach den Entscheidungen, die die Spieler in der Rolle ihrer Charaktere treffen.

Der Spielleiter kontrolliert die Geschichte. Er behält im Auge, was wann geschehen soll, beschreibt die Ereignisse, wenn sie stattfinden, damit die Spieler (in Rolle ihrer Charaktere) darauf reagieren, verfolgt die Aktionen anderer Charaktere im Spiel (als Non-Playing-Characters bezeichnet) und löst Aktionen mit Hilfe des Spielsystems auf. Der Spielleiter beschreibt die Welt, wie die Charaktere sie sehen, er fungiert als ihre Augen, Ohren und sonstigen Sinne. Der Spielleiter hat es nicht leicht, aber ein Abenteür zu erschaffen, das die Vorstellungskraft der Mitspieler fesselt und ihre Rollenspielfähigkeiten und die Fertigkeiten ihrer Charaktere auf die Probe stellt, ist die Mühe wert.

Beim Rollenspiel entwickeln sich die Geschichten (bzw. Abenteuer) ähnlich wie bei einem Buch oder einem Film, jedoch innerhalb eines flexiblen Handlungsablaufs, den der Spielleiter erschafft. Die Geschichte ist der allgemeine Handlungsablauf, ein allgemeiner Rahmen für das, was zu bestimmten Zeiten geschehen kann oder als Reaktion auf bestimmte Aktionen. Konkret wird die Geschichte erst, wenn die Spieler daran beteiligt sind. An dem Punkt wird das Abenteuer ebenso faszinierend und dramatisch wie der grandiose Film, den man gesehen hat, oder das Buch, das einen die ganze Nacht wachgehalten hat. manchmal wird es sogar noch besser, weil man selbst miterschafft.